13. 02. 2018

Historisches Museum Gotha schließt mit Sonderführungen – Interimsausstellung öffnet Mitte Juli

Am Sonntag macht sich das Historische Museum Gotha auf in die Zukunft: Dann schließt die Dauerausstellung der prä- und kulturhistorischen Sammlungen im Westturm von Schloss Friedenstein vorübergehend ihre Pforten. Denn im Rahmen des geplanten Sanierungsprogramms des Schlosses und der musealen Neukonzeption „Barockes Universum Gotha“ bekommt das Museum ein neues Domizil. In den nächsten Jahren entsteht im ersten Obergeschoss des Westflügels, in den ehemaligen Räumen des Archivs, eine neue Ausstellungsfläche von 1000 m².

Den letzten Öffnungstag am 18. Februar nimmt die Stiftung zum Anlass, sich von den Objekten der reichen Sammlungen mit drei Sonderführungen vorerst zu verabschieden. Interessierte müssen nur den Eintritt zahlen (5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro) und können kostenlos teilnehmen.

Um 11 Uhr erläutert die wissenschaftliche Mitarbeiterin Katja Vogel bei „Ab in die Schule – Bildungsreformen unter Herzog Ernst dem Frommen“ wie es dazu kam, dass Gothaer heute die Schulbank drücken müssen. Um 13 Uhr blickt Sammlungsmitarbeiterin Barbara Schermer zurück auf ein grausiges Stück Geschichte, „Ausgeweidet und gevierteilt – die Grumbachschen Händel“, und um 15 Uhr unternimmt Thomas Huck, Direktor Sammlungen und Restaurierung, mit seinen Zuhörern eine weite Zeitreise „Von der Steinzeit bis zur Völkerwanderungszeit“, als das Gothaer Land besiedelt wurde.

Interimsausstellung ab 14. Juli 2018

Geschichtsliebhaber müssen aber nicht lange im Barocken Universum auf ihr Spezialgebiet verzichten: Am 14. Juli 2018 eröffnet die Interimsausstellung des Historischen Museums Gotha „Allerlei erstaunliche Dinge – Ein Exkurs durch die Friedensteinischen Sammlungen“ in der Kirchgalerie (Nordflügel).

Neben Meisterwerken des mittelalterlichen Kunsthandwerks wie dem Elfenbeinkästchen mit der Anbetung der Heiligen drei Könige oder des Löwenaquamaniles werden einige Gegenstände aus dem Privatbesitz der Gothaer Herzöge gezeigt. Dazu gehört ein kostbares, reich verziertes indisches Nähkästchen als Verehrungsgeschenk des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha an seine Gemahlin Alexandrine, die Prinzessin von Baden. Aus dem Nachlass der Herzogin Caroline Amalia von Sachsen-Gotha-Altenburg stammt eine Sammlung von Haarlocken der Mitglieder des Fürstenhauses wie auch eine Locke der Königin Victoria von Großbritannien, die mit Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha vermählt war.

Nicht weniger spannendere Objekte stammen aus dem bürgerlichen Milieu, wie zum Beispiel die so genannten „Hungerbrötchen“. Sie erinnern an die Teuerung von 1771 im Herzogtum Sachen-Gotha-Altenburg. Die Preiserhöhungen riefen damals bitterste Not hervor, so dass die geringen Einkommen der Bevölkerung noch nicht einmal für das wichtigste Nahrungsmittel wie Brot ausreichten.

Insgesamt stehen dem Besucher 100 Objekte zur Betrachtung, von der Ur- und Frühgeschichte bis in die Neueste Zeit, von archäologischen Artefakten über skurrile Objekte des Alltags bis hin zu mechanischen Instrumenten, Kleidung, kunsthandwerklichen Gegenständen verschiedenster Art und vielem anderen mehr.

Auf der bisherigen Fläche des Historischen Museums Gotha im Westturm wird nach den Baumaßnahmen das historische Naturalienkabinett des Museums der Natur präsentiert werden.

 

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