21. 01. 2022

Grabung nach Dinosaurierfossilien in Kirgisistan – DFG bewilligt Antrag

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen Antrag der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (SSFG) zum Thema „Erkundung der Dinosaurier-Fauna der mitteljurassischen Balabansai-Formation in Kirgisistan und Einblicke in die evolutionäre Radiation und Biogeografie von Dinosauriern in Zentralasien“ bewilligt. Die Fördersumme beträgt 19.955 Euro.

Projektpartner und Mitantragsteller des Paläontologen und wissenschaftlichen Mitarbeiters der SSFG Dr. Tom Hübner sind Prof. Dr. Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie München und Dr. Oliver Wings von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Das Forscherteam arbeitet dabei vor Ort mit dem Paläontologen Dr. Aizek Bakirov vom M.M. Adyshev`s Institute of Geology in der kirgisischen Hauptstadt Bishkek zusammen.

Ziel des Projektteams ist es, durch eine vierwöchige Erkundungsexpedition im zentralasiatischen Kirgisistan neue Fundstellen für ein mögliches größeres Folgeprojekt im Gelände zu identifizieren. Hierzu suchen die Wissenschaftler in den Gesteinsschichten der Balabansai-Formation nicht nur nach Fossilien von Dinosauriern, die vor 174 bis 163 Millionen Jahren im mittleren Jura gelebt haben, sondern untersuchen auch bereits gemachte Funde.

Das Forscherteam rechnet in den Sedimenten mit wissenschaftlich bedeutenden Funden, da dort erst kürzlich Teilskelette eines langhalsigen Riesendinosauriers und eines Raubdinosauriers entdeckt wurden.
„Weltweit sind aussagekräftige Dinosaurierfossilien aus der mittleren Jurazeit relativ selten, jeder Fund birgt entscheidende neue Erkenntnisse“, erläutert Tom Hübner. „Daher hoffen wir, in dieser Fundregion an der Grenze zwischen dem westlichen Eurasien und Ostasien neue Erkenntnisse über die Evolution und Verwandtschaftsverhältnisse von Dinosauriern zu gewinnen.“

Die Fundregion ist aufgrund ihres geologischen Alters interessant, da vor 174 bis 163 Millionen Jahren besonders viele Hauptgruppen von Dinosauriern entstanden. Außerdem kann hier das Phänomen des Endemismus dieser ausgestorbenen Reptilien in Ostasien erforscht werden; es kann also ergründet werden, ob sich hier wirklich Dinosauriergruppen entwickelt haben, die es zwischenzeitlich nur in diesem Teil der Erde gab. Falls sich die Erwartungen an die Funddichte und -qualität vor Ort bestätigen, ließen sich in einem Folgeprojekt unter anderem folgende Fragen beantworten: Gab es eine geografische Barriere, welche für die zeitweilige Isolierung von Dinosaurierarten verantwortlich war oder konnte diese These nur entstehen, weil bisher so wenige Fossilien aus dieser Zeit gefunden wurden?

Über die wissenschaftlichen Ziele hinaus ist geplant, den kirgisischen Partner, das Institut für Geologie in Bishkek, zukünftig so zu unterstützen, dass in Kirgisistan schrittweise die Basis für eine moderne wissenschaftliche Sammlung und eine eigenständige paläontologische Forschung geschaffen werden kann.

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