Mit fremden Federn - Federfächer des 19. und 20. Jahrhunderts und Vogelpräparate

31. 1. 2015 bis 3. 5. 2015

Herzogliches Museum, Fächerkabinett

Unter dem Titel „Mit fremden Federn“ präsentiert die aktuelle Kabinettausstellung Federfächer des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus der Stiftung Ute Michaels. Präparate von Vögeln, deren Federn für die aufwändige Fächerherstellung Verwendung fanden sowie einige Exponate aus der Modesammlung des Historischen Museums ergänzen die kleine Sonderschau.

Bereits in der Zeit der Renaissance erfreuten sich Fächer aus Federn exotischer wie einheimischer Vögel großer Beliebtheit. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurden sie jedoch durch faltbare Fächer mit Blättern aus Leder, Seide oder Papier verdrängt.

Eine zweite Blütezeit erlebte der Federfächer im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Von Paris aus, wo man Vogelfedern als besonders luxuriöses Material zur Fächerherstellung wiederentdeckt und neu etabliert hatte, trat der Federfächer seinen Siegeszug um die Welt an.

Zur Gewinnung der Federn wurden zunächst ausschließlich Jagdtrophäen genutzt. Bald konnte damit der ständig wachsende Bedarf der Fächermacher jedoch nicht mehr gedeckt werden. In den 1860er Jahren begann man in Südafrika gezielt Straußenvögel zu züchten, um Fächermanufakturen in Europa und Amerika mit „Material“ beliefern zu können. Es folgte die Gründung unzähliger Vogelfarmen weltweit.

Straußenfedern in unterschiedlichsten, zum Teil natürlichen aber auch künstlich erzeugten Farbvarianten waren besonders begehrt und wurden oft mit Gestellen aus Elfenbein oder Schildpatt kombiniert. Dabei montierte der Fächermacher jeweils eine Feder pro Gestellstab.
Wesentlich aufwändiger war die Herstellung von Phantasiefederfächern, bei denen Federn verschiedener Vogelarten verarbeitet und auf die einzelnen „Stabfedern“ oder auch auf andere Materialien wie Seide appliziert wurden.

Diese zweite Blütezeit des Federfächers war leider nur von kurzer Dauer und leitete gleichsam das Ende der Fächermode ein. Das über viele Jahrhunderte unverzichtbare Accessoire geriet im Laufe der „goldenen 20er Jahre“ fast gänzlich aus der Mode.