24. 05. 2018

„‚Gotha vorbildlich!‘ – Modellsammlungen um 1800“ – Jahreshauptausstellung wird am Samstag eröffnet

Am Samstag, 26. Mai, eröffnet die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha feierlich ihre große Jahresausstellung 2018. Diese versucht für die Zeit um 1800 Antworten auf eine Frage zu geben, die auch heute noch viele Menschen umtreibt: Was muss man eigentlich alles wissen? Heute erklären Literaturpäpste, was man gelesen haben sollte und Zeitungsverlage definieren die 100 Klassiker der Filmgeschichte. Kulturleitfäden und Wissensrichtschnüre aber sind nicht neu. „Modellsammlungen um 1800“ rückt umfassend den Bildungs- und Wertekanon zur Zeit der Aufklärung in den Mittelpunkt der Betrachtung.

Vom 27. Mai bis 27. Oktober 2018 können Besucher in der Säulenhalle des Herzoglichen Museums Gotha elf thematische Bereiche durchwandern, in denen ganz unterschiedliche Modelle zu finden sind: Denn um den Wissendurst der Menschen zu Zeiten der Aufklärung stillen und dem Adel oder dem Bürgertum die definierte Bildung vermitteln zu können, waren Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts in den verschiedensten Genres von Kunst und Naturwissenschaft Serien und Komplettsätze von Modellen entstanden – in gestaffelten Preislagen, ausgestattet mit ausführlichen Beschreibungen.

Bei der Vermittlung stand damals häufig das „Wie“ im Vordergrund. Wesentlich war stets der ästhetische Anspruch an die Modelle: Wissen sollte nicht nur transportiert, sondern auch ansprechend vermittelt werden. Die wichtigsten antiken Tempel kamen als sorgsam gearbeitetes Korkmodell daher, wissenswerte Gesteinsarten als kostbare Schnupftabakdosen. Reiseführer und prächtig illustrierte Lexika gaben vor, was zum absoluten Bildungsgut zu zählen war und neue pädagogische Maxime hielten in Gestalt von lehrreichem, durchaus hübsch anzusehendem Spielzeug Einzug in die bürgerliche Kinderstube.

„‚Gotha vorbildlich!‘ – Modellsammlungen um 1800“ spannt einen Bogen von Einzelobjekten aus der Zeit des Altertums bis hin zu 3D-Computermodellen der heutigen Zeit. Dank der Unterstützung der verschiedensten Leihgeber war es möglich, das Thema so umfassend und mit weiteren hochkarätigen Objekten zu beleuchten.

Hands-on-Stationen und Kreativbuch

Die Ausstellungsmacher haben sich zum Ziel gesetzt, nicht nur eine Brücke in die Zeit um 1800 zu bauen, sondern auch den Besucher von heute dort abzuholen, wo er steht, und ihn in die Welt der Modelle mitzunehmen. So sind mehrere sogenannte Hands-on-Stationen entstanden, die den Besucher im Rundgang zum Anfassen und Ausprobieren einladen – erkennbar sind sie an der Kennzeichnung „Fass mich an…“: Vom Riesenpuzzle über Holzproben und einen T-Rex-Zahnabguss bis zum Nachbau einer Camera obscura aus dem 18. Jahrhundert gibt es immer wieder Gelegenheit zu Spiel und Zerstreuung.

„‚Gotha vorbildlich‘ – Modellsammlungen um 1800“ endet nicht an den Museumstoren, sondern begleitet den Ausstellungsgast auch gerne mit nach Hause. So ist neben dem Aufsatzband „Gotha VorBildlich – Modellsammlungen um 1800“ mit farbigen Abbildungen vieler Exponate und dem Objekt-Katalog, das den Besucher bei seinem Ausstellungsrundgang begleitet, eine weitere Publikation entstanden:

Um auch Kinder – und kreative Erwachsene – für das Thema der Schau zu begeistern, wurde das Kreativbuch „Meine Modellsammlung – Eine Ausstellung zum Mitnehmen“ entwickelt. In einleitenden Kapiteln sind die unterschiedlichen Ausstellungsteile anschaulich aufbereitet, gefolgt von einem Mitmachteil. Hier kann der Leser und Bastler sich inspirieren lassen und seine eigene Modellsammlung aufbauen, Anleitungen helfen ihm dabei: von der Blaschka-Qualle über die Tee-Ernte-Tasse bis hin zum eigenen Pentagonikositetraeder. Zu besonders kniffeligen Objekten wurden youtube-Videos produziert, die sich der Bastler ab Ausstellungsbeginn auf dem Channel der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha ansehen kann.

Herzogliches MuseumSonderausstellung