Bleu–Blanc–Rouge. In den Farben der Tricolore – Französische Revolutionsfächer

11. 6. 2016 to 3. 10. 2016

Herzogliches Museum, Fächerkabinett

Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha bewahrt eine der bedeutendsten musealen Fächersammlungen Deutschland. Bereits im frühen 19. Jahrhundert unter Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772- reg.1804-1822) angelegt und später noch geringfügig erweitert, umfasst sie annähernd 300 Fächer europäischer und ostasiatischer Provenienz des 16. bis 20. Jahrhunderts sowie einige ethnographische Exemplare des 19. Jahrhunderts aus dem Orient, aus Südostasien und aus Amerika.
Im Jahr 2011 wurde die Gothaer Sammlung durch eine großzügige Dauerleihgabe der Münchner Stiftung Ute Michaels um annähernd 500 Fächer aus vier Jahrhunderten erweitert. Aus Ostasien kommend, eroberte der Faltfächer im Laufe des 17. Jahrhunderts ganz Europa. Neben Portugal und Spanien entwickelten sich auch Italien, Frankreich und England zu Zentren der Fächerherstellung.

In Frankreich entstanden während der Zeit der Revolution preiswerte, also auch für die breite Masse erschwingliche Falt- und Briséfächer, deren Dekore auf aktuelle politische Ereignisse Bezug nahmen und gleichsam zu Zeugnissen der Gesinnung ihrer Trägerinnen und Träger wurden. So trugen die Anhänger der Revolution Fächer, auf denen beispielsweise die Erstürmung der Bastille dargestellt war oder die die Farben der Trikolore zeigten. Selbst das Papiergeld der Französischen Revolution – die so genannten Assignaten – wurde zum Motiv für die Dekoration von Fächern.
Aus der Sammlung Herzog Augusts von Sachsen-Gotha-Altenburg haben sich eine Reihe dieser Revolutionsfächer bis in unserer Zeit erhalten und werden nun erstmals in einer thematischen Kabinettausstellung gemeinsam präsentiert. Die kleine Sonderschau zeigt jedoch auch einige so genannte Royalisten-Fächer, die mit versteckten Symbolen auf die Treue ihrer Trägerinnen und Träger zum französischen Königshaus hinweisen. So ist auf einem Faltfächer beispielsweise eine Laterna magica dargestellt, die das Bild einer Stiefmütterchenblüte projiziert. Hält man den Fächer gegen das Licht, werden im großen Blütenblatt des Stiefmütterchens die Porträts der Königin Marie Antoinette, des Dauphins Louis Charles und des Königs Ludwig XVI. sichtbar. Graphische Blätter aus dem Kupferstichkabinett der Stiftung Schloss Friedenstein ergänzen die Präsentation.

Öffnungszeiten
täglich 10 – 18 Uhr, an Feiertagen geöffnet.
 
Eintritt
5,– € (ermäßigt 2,50 €)
 

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