3. 12. 2017 – 14:00

Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung

Herzogliches Museum, Fächerkabinett

Mit sanftem Irisglanz – Historische Fächergestelle und Accessoires aus Perlmutt

Eines eint die Fächer der neuen Kabinettausstellung im Herzoglichen Museum Gotha: Kalziumkarbonat. Was als schnöde Vokabel aus dem Chemieunterricht daherkommt, klingt in der Beschreibung eines Ästheten schon wesentlich attraktiver: Er würde von einem irisierenden Farbspiel sprechen oder von einem Schillern, das durch Lichtbrechung und Reflexionen entsteht. Und vermutlich würde er das Material auch bei seinem Namen nennen: Perlmutt.

Die neue Schau im Fächerkabinett widmet sich ganz dem Perlmutt und stellt die schönsten daraus gefertigten Fächer aus der Sammlung Herzog Emil-Augusts von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772 – 1822) und der Stiftung Ute Michaels vor. Muschelgehäuse aus den Beständen des Museums der Natur und einige Accessoires aus der Modesammlung des Historischen Museums ergänzen die kleine Präsentation.

Vermutlich durch kostbare Exporte aus Asien angeregt, entdeckten europäische Fächermacher im 18. Jahrhundert Perlmutt als geeignetes und besonders effektvolles Material zur Herstellung von Fächergestellen. Es entsteht aus ebenjenem Kalziumkarbonat, das sich an den Innenseiten der Gehäuse von Muscheln und Meeresschnecken ablagert. Wird die äußere, meist braune Schicht entfernt, lässt sich Perlmutt leicht bearbeiten und kann gespalten, geschliffen und poliert werden.

Ganz unterschiedliche Motive und Materialien ergänzen die Perlmuttplättchen, -scheiben und -gestelle. So sind verschiedene Szenen aus der griechischen Mythologie dargestellt, aber auch ein Buchfinkenpärchen im Rosenstrauch oder ein Kolibri an einer Orchidee bevölkern die kunstvollen Fächer. Gaze und Seide haben die Manufakturen ebenso verwendet wie gefärbte Straußenfedern oder Schwanenhaut – ein Begriff, der in die Irre führt, handelt es sich doch um sorgfältig gegerbte Haut junger Lämmer.

Die Gothaer Fächersammlung

Die Fächer sind Teil einer bedeutenden Sammlung, welche die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha bewahrt. Bereits kurz nach 1800 unter Herzog August (* 1775 / reg.1804 / gest. 1822) angelegt und später geringfügig erweitert, umfasst sie heute annähernd 300 Fächer europäischer und ostasiatischer Provenienz des 16. bis 20. Jahrhunderts sowie einige ethnographische Exemplare des 19. Jahrhunderts aus dem Orient, aus Südostasien und aus Amerika.

Im Jahr 2011 wurde die Sammlung durch eine großzügige Dauerleihgabe der Münchner Stiftung Ute Michaels um annähernd 500 Fächer aus vier Jahrhunderten erweitert. Aus konservatorischen Gründen können die empfindlichen Stücke nicht permanent, sondern nur in zeitlich begrenzten Wechselausstellungen präsentiert werden. Im Herzoglichen Museum wurde eigens dafür ein Fächerkabinett eingerichtet.


Informationen zur Kabinettausstellung:

Mit sanftem Irisglanz – Historische Fächergestelle und Accessoires aus Perlmutt
Ab sofort bis 4. Februar 2018

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung:
1. Advent: Sonntag, 3. Dezember 2017, 14 Uhr
Sonntag, 4. Februar, 14 Uhr (Finissage)

Es führt Ute Däberitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.

Herzogliches Museum Gotha
Schlossplatz 2
99867 Gotha
Telefon (03621) 82 34 - 0 · Fax (03621) 82 34 - 200
service@stiftung-friedenstein.de
www.stiftung-friedenstein.de

Eintritt
5,00 Euro (erm. 2,50 Euro)

Öffnungszeiten
täglich 10 – 16 Uhr; an Feiertagen geöffnet

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