„Kennst du das Land, wo ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht?“

14. 5. 2015 bis 20. 9. 2015

Herzogliches Museum, Fächerkabinett

Italienische Fächer aus drei Jahrhunderten

Die Stiftung Schloss Friedenstein bewahrt eine der bedeutendsten musealen Fächersammlungen Deutschlands. Bereits im frühen 19. Jahrhundert unter Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1775- reg.1804-1822) angelegt und später noch geringfügig erweitert, umfasst sie heute annähernd 300 Fächer europäischer und ostasiatischer Provenienz des 16. bis 20. Jahrhunderts sowie einige ethnographische Exemplare des 19. Jahrhunderts aus dem Orient, aus Südostasien und aus Amerika.

Im Jahr 2011wurde die Sammlung durch eine großzügige Dauerleihgabe der Münchner Stiftung Ute Michaels um 473 Fächer aus vier Jahrhunderten erweitert.

Aus konservatorischen Gründen können die empfindlichen Stücke allerdings nicht permanent, sondern nur in zeitlich begrenzten Wechselausstellungen gezeigt werden. Im Herzoglichen Museum wurde eigens dafür ein Fächerkabinett eingerichtet.

Unter dem Titel „Kennst du das Land, wo ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht?“ präsentiert die Kabinettausstellung italienische Fächer des 17. bis 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Herzog Augusts v. S.-G.-A. und der Stiftung Ute Michaels. Graphiken und Porzellane ergänzen die kleine Sonderschau.

Bereits seit dem 14./15. Jahrhundert gab Italien in der Feder- und Fahnenfächermode den Ton an. Mit dem Aufkommen der faltbaren Fächer, die im 16. Jahrhundert als kostbares Handelsgut portugiesischer Kaufleute von Ostasien nach Europa gelangten, entwickelte sich Italien zu einem der führenden Zentren der europäischen Fächerherstellung.

Feine Fächerblätter aus aufwändig bearbeiteter Ziegen- oder Lammhaut galten als Spezialität italienischer Fächermacher und wurden als „peau d’Italie“ bezeichnet. Auch bei der Dekoration der Fächergestelle in der um 1700 sehr beliebten „Piqué“-Technik, waren die Italiener federführend. Hierbei wurden Gold-, Silber- oder Kupferdrähte in die Schildpatt- oder Elfenbeinstäbe eingesetzt, abgeschnitten und glatt poliert.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert erschloss sich den italienischen Fächermachern im Zuge der „Grand Tour“-Mode  eine regelrechte Marktlü stieß bei den Italienreisenden aus Nord- und Mitteleuropa auf regen Zuspruch. Auch Herzog August ließ solche Fächer für seine Sammlung erwerben, obwohl ihm selbst nie eine Reise in das Land „wo die Zitronen blühen und ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht“ vergönnt war.

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