31. 05. 2017

Unterstützung auf dem Weg zur Kunst – die Stifterin Eva-Maria Dicken ist gestorben

„Wir wollen die Mädchen und Jungen damit an moderne Kunst heranführen“, hatte Eva-Maria Dicken 2011 bei einem Besuch in Gotha gesagt und „damit“ den Preis für Kinder- und Jugendkunst gemeint, der ihren Namen trägt. Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Seit sieben Jahren beteiligen sich nun schon junge Künstlerinnen und Künstler an dem Wettbewerb und gehen ganz eigene Schritte in Richtung moderne Kunst. Gestern erst wurde die Auszeichnung im Foyer der Gothaer Kreissparkasse wieder verliehen, und gestern ist sie gestorben, die Namensgeberin: Eva-Maria Dicken.

Gemeinsam mit ihrem Mann Engelbert Dicken war sie Gotha eng verbunden gewesen. Das Ehepaar aus Wuppertal ist ein langjähriges Mitglied des Freundeskreises Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e.V.: Es steht nicht nur hinter dem Preis für Kinder- und Jugendkunst, sondern auch für die Gothaer Sammlung Hannah Höch. „Nur durch die großzügige und langjährige Unterstützung der Eheleute Dicken konnten die Werke der Dadaistin zusammengetragen und zu einem wichtigen Bestandteil der Sammlungen im Besitz der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha werden. Dieses Engagement ist außergewöhnlich und wir sind für diese Unterstützung außerordentlich dankbar. Wir wünschen Engelbert Dicken und der Familie unser aufrichtiges Beileid“, betonte Knut Kreuch, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha. Neben diesem Engagement zeigte sich das Ehepaar Dicken auch bei der Unterstützung von Restaurierungen und Ankäufen durch den Freundeskreis sehr großzügig. 

Kriegsbedingt waren die beiden Rheinländer in den 1940er Jahren nach Thüringen gekommen, wo sie auch eine Freundschaft zu der Familie der Künstlerin Hannah Höch knüpften: Engelbert Dicken fand in Gera zeitweilig eine neue Heimat, Eva-Maria in Gotha. Hier besuchte sie zunächst die Myconius-Schule, später das Ernestinum – das gleiche Gymnasium, auf das heute auch Hanna Florian geht.

Die 14-Jährige hat gestern mit ihrem Altarkästchen den mit 250 Euro dotierten ersten Platz des Kinder- und Jugendkunstpreises belegt. Sie wird nicht die letzte sein, die Eva-Maria Dicken an die moderne Kunst herangeführt hat. Es wird ganz im Sinne der Stifterin weitergehen, da waren sich Freundeskreisvorsitzender Jochen Peter und Sparkassendirektor Jörg Krieglstein gestern einig.

 

Foto: Übergabe einer frühen Zeichnung von Hannah Höch mit dem Titel „Tulpe“ (1911/12) im Jahr 2011: Engelbert und Eva-Maria Dicken, Heiderose Weisser und Jochen Peter vom Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e.V. (v.l.n.r)

Eva-Maria-Dicken-Preis